Die Entscheidung, professionelle psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, ist ein wichtiger Schritt. In Österreich gibt es jedoch einen entscheidenden Unterschied: Psychologen/Psychologinnen und Psychotherapeuten/Psychotherapeutinnen sind zwei unterschiedliche Berufsgruppen. Psychologen und Psychologinnen haben ein Psychologiestudium absolviert, während Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen eine spezielle psychotherapeutische Ausbildung haben. Wenn du gezielt nach einem klinischen Psychologen oder einer klinischer Psychologin suchst – also einem Experten oder einer Expertin für Diagnostik, Beratung und Behandlung psychischer Belastungen – solltest du folgende fünf Dinge beachten:
1. Qualifikation: Ist es wirklich ein klinischer Psychologe oder eine klinische Psychologin?
In Österreich darf sich nicht jeder, der Psychologie studiert hat, als klinischer Psychologe oder klinische Psychologin bezeichnen. Der Titel „klinischer Psychologe“ oder „klinische Psychologin“ ist gesetzlich geschützt und setzt eine Zusatzausbildung nach dem Psychologiestudium voraus. Achte darauf, dass dein Psychologe oder deine Psychologin in der Liste der klinischen Psychologen des Bundesministeriums eingetragen ist. Nur diese Fachkräfte dürfen psychologische Diagnostik und Behandlung anbieten.
2. Spezialisierung und Fachgebiet
Nicht jeder klinische Psychologe oder jede klinische Psychologin ist für jedes Anliegen gleichermaßen geeignet. Manche sind auf Stressbewältigung und Burnout spezialisiert, andere auf Angststörungen, Depressionen oder Kinder- und Jugendpsychologie. Überlege dir, mit welchem Problem du dich an einen Psychologen oder eine Psychologin wendest, und suche gezielt nach jemandem, der Erfahrung in diesem Bereich hat.
3. Chemie und Vertrauen
Ein wissenschaftlicher Abschluss allein macht noch keine gute psychologische Betreuung aus. Die persönliche Beziehung ist genauso wichtig. Fühlst du dich verstanden? Nimmt sich der Psychologe oder die Psychologin genügend Zeit für dich? Das erste Gespräch gibt dir oft schon ein Gefühl dafür, ob ihr gut zusammenarbeiten könnt. Falls du dich unwohl fühlst, ist es völlig in Ordnung, weiterzusuchen – eine vertrauensvolle Beziehung ist essenziell.
4. Erreichbarkeit und Verfügbarkeit
In vielen Regionen Österreichs gibt es lange Wartezeiten auf psychologische Unterstützung. In manchen Fällen ist es eine gute Entscheidung weiter zu schauen, anstatt lange Zeit zu warten. Überlege dir aber auch, ob du lieber eine Praxis in deiner Nähe besuchst oder ob Online-Sitzungen für dich eine Alternative sind.
5. Kosten und Finanzierung
Klinische Psychologie ist in Österreich grundsätzlich eine Privatleistung, die du selbst bezahlen musst. Es gibt jedoch Möglichkeiten der (teilweisen) Kostenübernahme durch die Krankenkasse, wenn eine ärztliche Überweisung vorliegt. Erkundige dich im Vorfeld, welche finanziellen Möglichkeiten für dich infrage kommen.
Die Wahl des richtigen klinischen Psychologen oder der richtigen Psychologin erfordert etwas Recherche. Achte darauf, dass er oder sie offiziell als klinischer Psychologe oder klinische Psychologin anerkannt ist, über die passende Spezialisierung verfügt, eine vertrauensvolle Beziehung mit dir aufbauen kann und für dich gut erreichbar ist – sowohl räumlich als auch finanziell.
Hast du bereits Erfahrungen mit klinischer Psychologie in Österreich gemacht? Teile sie gerne in den Kommentaren!